Martin Doerry
liest aus seinem Buch
Lillis Tochter.
Das Leben meiner Mutter im Schatten der Vergangenheit –
eine deutsch-jüdische Familiengeschichte.
Donnerstag, 27 Februar 2025
19.00 Uhr • Geschichtsort Stadthaus
Stadthausbrücke 6
Wegen begrenzter Platzzahl ist baldige Anmeldung erwünscht: anmeldung@fk-neuengamme.de
Der Historiker und Journalist Dr. Martin Doerry arbeitete von 1987 bis 2021 für den SPIEGEL, u.a. 16 Jahre lang als stellvertretender Chefredakteur. Seitdem lebt er als freier Autor..
Einem breiten Publikum wurde Martin Doerry bekannt durch sein 2002 erschienenes Buch über das Schicksal seiner jüdischen Großmutter mit dem Titel: „Mein verwundetes Herz“ Das Leben der Lilli Jahn 1900-1944. Sie wurde als von ihrem arischen Ehemann geschiedene Frau 1943 in einem Arbeitserziehungslager inhaftiert und 1944 nach Auschwitz deportiert und umgebracht. Fast 500 Briefe ihrer ab da fast vollkommen auf sich allein gestellten fünf Kinder an ihre Mutter sind erhalten geblieben und in diesem Buch z.T. dokumentiert.
Martin Doerrys Mutter Ilse war erst 14 Jahre alt, als ihre Mutter Lilli von einem Tag auf den anderen nicht mehr da war. Sie übernahm als Älteste in bewundernswerter Weise die Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister. Sie waren als ‚Halbjuden‘ selbst diskriminiert und in ständiger Gefahr.Nach den traumatischen Erfahrungen der NS-Zeit verschweigt Ilse Doerry in der Nachkriegszeit, wie so viele Überlebende, ihre eigene Geschichte und die ihrer Familie. Erst mit der Veröffentlichung des Briefwechsels zwischen der im Lager inhaftierten Mutter und ihren Kindern beginnt für Ilse die späte Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit. Davon berichtet Martin Doerry in seinem 2023 erschienenem Buch ‚Lillis Tochter‘, aus dem er uns vorlesen und mit uns ins Gespräch kommen möchte.