Keine Gerechtigkeit … für Fritz Bringmann

Fritz Bringmann und Christl Wickert (rechts) mit einer Schülerin bei der Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Befreiung 2005 (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

Keine Gerechtigkeit. Die ungleiche Unterstützung des KZ-Überlebenden Fritz Bringmann und des SS-Mannes Walter Filsinger nach 1945

1940 wurde der aus politischen Gründen inhaftierte Fritz Bringmann in das KZ Neuengamme überstellt. Nur wenig später kam auch der SS-Mann Walter Filsinger nach Neuengamme, um dort als Blockführer Dienst zu tun. Ob sich die Beiden je begegnet sind, bleibt unklar. Klar ist jedoch, dass sie nach der Befreiung bzw. nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft infolge von Misshandlungen und, im anderen Fall, des Fronteinsatzes auf Unterstützung angewiesen waren.

In ihrem Buch „Keine Gerechtigkeit“ schildert Dr. Christl Wickert beider Bemühungen um Entschädigung respektive Kriegsopferversorgung und zeigt damit exemplarisch die ungleiche Versorgung von Verfolgten des NS-Regimes und NS-Tätern nach 1945 auf – eine Folge gesetzlicher Regelungen wie auch deren Auslegung durch Gerichte und Behörden, die bisweilen skandalöse Züge annahm.

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Die Gegenwart der Vergangenheit

Kamil Majchrzak begleitet in seinem Filmessay ein Workcamp im früheren KZ Buchenwald, welches Jugendliche aus Polen, Rumänien und Deutschland zusammen führt. Gemeinsam erforschen sie dort die Geschichte des Holocaust (oder Porajmos) an den Sinti*zze und Rom*nja sowie die Gegenwart und Kontinuität des Antiziganismus. Die Verfolgung, Entrechtung und Ermordung ausgegrenzter Minderheiten durch das NS-Terrorregime ist nicht allein ein historisches Thema, sondern für Angehörige bis heute gegenwärtig.

Anschließend an die Filmvorführung diskutiert die Arbeitsgemeinschaft Neuengamme mit dem Regisseur Kamil Majchrzak und mit Rolf Schlotter vom Landesverband der Sinti und Roma in Schleswig Holstein über den Film und darüber, welche Rolle Gedenkstätten in den Kämpfen der Gegenwart haben können.

Eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme
24.3.2023 • 19 Uhr Einlass
B-Movie, Brigittenstraße 5, Hamburg

Zum Download: >>> Infoflyer zur Veranstaltung  pdf 86 KB

Familienschicksale von Roma & Sinti

Der Verein ROM e.V. und die Initiative von Roma-Frauen Romane Romnja in Köln haben im vergangenen Jahr eine Videodokumentation über Familienschicksale von Roma und Sinti produziert.
Die NS-Verfolgung (und deren Nachwirkungen) der Angehörigen der zehn Personen, die  interviewt wurden, spielt in den Erzählungen eine zentrale Rolle.
Auszüge von je fünf bis sechs Minuten pro Interview wurden zu einer Dokumentation zusammengestellt, die insgesamt 75 min. dauert und zu Bildungszwecken beim Rom e.V. angefordert werden kann.
Ein sechsminütiger >>> Trailer wurde auf Youtube eingestellt.
Mehr Informationen auf der >>> Webseite des Rom e.V.

Krieg und Besatzung in der Ukraine

Krieg und Besatzung in der Ukraine
bei diesen Worten denken die meisten wohl an den derzeitigen Angriff Russlands auf die Ukraine, aber darum geht es bei der Veranstaltung, über die wir hier informieren, nur in „zweiter Hinsicht“:

Am 24.10. um 19.00 Uhr stellt der Historiker Johannes Spohr auf Einladung der AG Neuengamme in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg sein Buch zum Krieg von Nazideutschland in der Ukraine vor und diskutiert mit uns über die Erinnerungskultur bzgl. der Ukraine.

Veranstaltungsort: Fabrique/ Gängeviertel Seminarraum (4.Og). Valentinskamp 34a

Details in dieser >>> Veranstaltungsankündigung pdf-Datei 451 KB

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Buchcover: Metropol-Verlag

 

Gedenkveranstaltung am ehem. KZ-Außenlager Wandsbek

Die Gedenkveranstaltung am Ort des ehemaligen KZ-Außenlagers Wandsbek am29. August 2022 ist in diesem Jahr besonders gut gelungen. Die Zahl der Teilnehmenden war sehr erfreulich. Trotz der unüblichen Uhrzeit kamen mehr Gäste als sonst.
Sie hörten eine Rede von Stefan Romey, in der er tiefe Einblicke in die Erfahrungen der damals Inhaftierten gewährte. Die Rede hatte das Thema „Glaube, Hoffnung, Liebe am Ort der Gewalt und des Terrors“. Eine zweite Rede hielt Sandra Polom, deren Großmutter Genowefa Banasiak Häftling im KZ-AL Wandsbek war. Sandra Polom erklärte, welche Verfolgungsgeschichte ihre Großeltern hatten. Und sie las aus einem Erinnerungsbericht ihrer Großmutter, die die Ermordung von Raja Ilinauk am 29.8.1944 erleben musste. Wir danken Sandra Polom herzlich für ihr Kommen und die bewegenden Momente, die wir mit ihr teilen konnten.
Begleitet wurde die Veranstaltung musikalisch durch Katharina Apel-Scholl, die mit der Oboe aus Felicitas Kukucks „Liedern für die Nachtigall“ vortrug. Kukuck war als Künstlerin jüdischer Abstammung Verfolgte des NS.
Das Foto zeigt Sandra Polom mit ihrer Mutter, die aus Schweden gekommen waren.
Zur Vertiefung und zum Download:
>>> Rede von Stefan Romey pdf-Datei 74 KB
>>> Rede von Sandra Polom pdf-Datei 41 KB

Kinotipp: „Final Account“

„Wie erinnern sich die letzten Zeitzeugen an das „Dritte Reich“? Wie blicken sie auf ihr damaliges Denken und Handeln? Über zehn Jahre lang führte Luke Holland Interviews mit hochbetagten Menschen, die als Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene den Nationalsozialismus erlebten und mitgestalteten. In ,Final Account‘ verarbeitet er diese Interviews zu einem eindringlichen Generationenporträt.“ (aus der Filmbeschreibung des Abaton-Kinos).

Mehr über den Film hier im >>> Tagesspiegel vom 27.4.2022

Filmvorführung und Podiumsgespräch mit u.a. Oliver von Wrochem (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) am 16. Septembr 2022 um 18.00 Uhr.
Mehr Infos auf der >>> Homepage des Kinos