Die Geschichte von Alwin Esser

Erschlagen im KZ Fuhlsbüttel:
Die Geschichte von Alwin Esser

Alwin Esser war der Sohn des kommunistischen Bürgerschaftsabgeordneten Fritz Esser. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1933 stürmte die Staatspolizei die Wohnung der Familie und verhaftete die Geschwister Luise, Rudolf und Alwin. Luise wurde am nächsten Tag wieder freigelassen, während die Brüder Alwin und Rudolf in das KZ Fuhlsbüttel überführt wurden. Noch am Tag der Einlieferung wurde Alwin Esser dort von den Wachmannschaften erschlagen.

Der Neffe Bernhard Esser und die Erinnerungspädagogin Kim Kielau erzählen die Geschichte von Alwin Esser und sprechen über die Weitergabe von Erinnerung in der Gegenwart. Ergänzt wird die Veranstaltung durch die Lesung von Texten von Willi Bredel durch Michael Grill.

  • Dienstag, 11. Februar 2025
  • 19:00–21:00
  • Lesung und Gespräch
  • Gedenkstätte Fuhlsbüttel, Suhrenkamp 98, 22335 Hamburg

Dieser Text wurde auszugsweise übernommen von der Seite der „Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen“.

Zum Besuch der Veranstaltung ist eine vorherige >>> Anmeldung erforderlich

Lesung: Lillis Tochter. Das Leben meiner Mutter …

Martin Doerry
liest aus seinem Buch
Lillis Tochter.
Das Leben meiner Mutter im Schatten der Vergangenheit –
eine deutsch-jüdische Familiengeschichte.

Donnerstag, 27 Februar 2025
19.00 Uhr • Geschichtsort Stadthaus
Stadthausbrücke 6

Wegen begrenzter Platzzahl ist baldige Anmeldung erwünscht:
anmeldung@fk-neuengamme.de

Der Historiker und Journalist Dr. Martin Doerry arbeitete von 1987 bis 2021 für den SPIEGEL, u.a. 16 Jahre lang als stellvertretender Chefredakteur. Seitdem lebt er als freier Autor..

Einem breiten Publikum wurde Martin Doerry bekannt durch sein 2002 erschienenes Buch über das Schicksal seiner jüdischen Großmutter mit dem Titel: „Mein verwundetes Herz“ Das Leben der Lilli Jahn 1900-1944. Sie wurde als von ihrem arischen Ehemann geschiedene Frau 1943 in einem Arbeitserziehungslager inhaftiert und 1944 nach Auschwitz deportiert und umgebracht. Fast 500 Briefe ihrer ab da fast vollkommen auf sich allein gestellten fünf Kinder an ihre Mutter sind erhalten geblieben und in diesem Buch z.T. dokumentiert.

Martin Doerrys Mutter Ilse war erst 14 Jahre alt, als ihre Mutter Lilli von einem Tag auf den anderen nicht mehr da war. Sie übernahm als Älteste in bewundernswerter Weise die Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister. Sie waren als ‚Halbjuden‘ selbst diskriminiert und in ständiger Gefahr.Nach den traumatischen Erfahrungen der NS-Zeit verschweigt Ilse Doerry in der Nachkriegszeit, wie so viele Überlebende, ihre eigene Geschichte und die ihrer Familie. Erst mit der Veröffentlichung des Briefwechsels zwischen der im Lager inhaftierten Mutter und ihren Kindern beginnt für Ilse die späte Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit. Davon berichtet Martin Doerry in seinem 2023 erschienenem Buch Lillis Tochter, aus dem er uns vorlesen und mit uns ins Gespräch kommen möchte.

Keine Gerechtigkeit … für Fritz Bringmann

Fritz Bringmann und Christl Wickert (rechts) mit einer Schülerin bei der Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Befreiung 2005 (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

Keine Gerechtigkeit. Die ungleiche Unterstützung des KZ-Überlebenden Fritz Bringmann und des SS-Mannes Walter Filsinger nach 1945

1940 wurde der aus politischen Gründen inhaftierte Fritz Bringmann in das KZ Neuengamme überstellt. Nur wenig später kam auch der SS-Mann Walter Filsinger nach Neuengamme, um dort als Blockführer Dienst zu tun. Ob sich die Beiden je begegnet sind, bleibt unklar. Klar ist jedoch, dass sie nach der Befreiung bzw. nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft infolge von Misshandlungen und, im anderen Fall, des Fronteinsatzes auf Unterstützung angewiesen waren.

In ihrem Buch „Keine Gerechtigkeit“ schildert Dr. Christl Wickert beider Bemühungen um Entschädigung respektive Kriegsopferversorgung und zeigt damit exemplarisch die ungleiche Versorgung von Verfolgten des NS-Regimes und NS-Tätern nach 1945 auf – eine Folge gesetzlicher Regelungen wie auch deren Auslegung durch Gerichte und Behörden, die bisweilen skandalöse Züge annahm.

„Keine Gerechtigkeit … für Fritz Bringmann“ weiterlesen

Familienschicksale von Roma & Sinti

Der Verein ROM e.V. und die Initiative von Roma-Frauen Romane Romnja in Köln haben im vergangenen Jahr eine Videodokumentation über Familienschicksale von Roma und Sinti produziert.
Die NS-Verfolgung (und deren Nachwirkungen) der Angehörigen der zehn Personen, die  interviewt wurden, spielt in den Erzählungen eine zentrale Rolle.
Auszüge von je fünf bis sechs Minuten pro Interview wurden zu einer Dokumentation zusammengestellt, die insgesamt 75 min. dauert und zu Bildungszwecken beim Rom e.V. angefordert werden kann.
Ein sechsminütiger >>> Trailer wurde auf Youtube eingestellt.
Mehr Informationen auf der >>> Webseite des Rom e.V.

Gedenkveranstaltung am ehem. KZ-Außenlager Wandsbek

Die Gedenkveranstaltung am Ort des ehemaligen KZ-Außenlagers Wandsbek am29. August 2022 ist in diesem Jahr besonders gut gelungen. Die Zahl der Teilnehmenden war sehr erfreulich. Trotz der unüblichen Uhrzeit kamen mehr Gäste als sonst.
Sie hörten eine Rede von Stefan Romey, in der er tiefe Einblicke in die Erfahrungen der damals Inhaftierten gewährte. Die Rede hatte das Thema „Glaube, Hoffnung, Liebe am Ort der Gewalt und des Terrors“. Eine zweite Rede hielt Sandra Polom, deren Großmutter Genowefa Banasiak Häftling im KZ-AL Wandsbek war. Sandra Polom erklärte, welche Verfolgungsgeschichte ihre Großeltern hatten. Und sie las aus einem Erinnerungsbericht ihrer Großmutter, die die Ermordung von Raja Ilinauk am 29.8.1944 erleben musste. Wir danken Sandra Polom herzlich für ihr Kommen und die bewegenden Momente, die wir mit ihr teilen konnten.
Begleitet wurde die Veranstaltung musikalisch durch Katharina Apel-Scholl, die mit der Oboe aus Felicitas Kukucks „Liedern für die Nachtigall“ vortrug. Kukuck war als Künstlerin jüdischer Abstammung Verfolgte des NS.
Das Foto zeigt Sandra Polom mit ihrer Mutter, die aus Schweden gekommen waren.
Zur Vertiefung und zum Download:
>>> Rede von Stefan Romey pdf-Datei 74 KB
>>> Rede von Sandra Polom pdf-Datei 41 KB

Ludwig Baumann zum 100. Geburtstag

IN MEMORIAM  Ludwig Baumann
Festveranstaltung zum 100. Geburtstag von Ludwig Baumann

Ludwig Baumann, Gründer und langjähriger Vorsitzender der Bundesvereini­gung „Opfer der NS-Militärjustiz“, wurde am 13. Dezember 1921 in Hamburg geboren.

Im Juni 1942 verurteilte ihn das Gericht des Marinebefehlshabers Westfrankreich wegen „Fahnenflucht“ zum Tode. Er überlebte diverse Haft­stätten und das Bewäh­rungsbataillon 500. In seinen letzten Lebensjahrzehnten setzte er sich unermüdlich für die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure ein, bei Kundgebungen ebenso wie in Anhörungen des Bundestags. Ein wichtiges Anliegen war ihm auch die Errich­tung eines „Gedenkorts für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz“ in seiner Geburtsstadt Hamburg, der im November 2015 gemeinsam mit Ludwig Baumann eröffnet werden konnte. Er starb 96-jährig am 5. Juli 2018 in Bremen.

Am Vortag des 100. Geburtstags erinnern in der Matinee am 12. Dezember im Abaton-Kino Weggefährten und ein Film an Ludwig Baumann und seinen Kampf für die Anerkennung der Deserteure. Detlef Garbe, Günter Knebel und René Senenko sprechen in einem von Ulrich Hentschel moderierten Podiumsgespräch über Ludwig Baumann, die Arbeit der 1990 von ihm gegründeten Bundesvereinigung „Opfer der NS-Militärjustiz“ und das Deserteursdenkmal in Hamburg.

Im zweiten Teil präsentiert die Bremer Produzentin und Regisseurin Annette Ortlieb den Kurzdokumentar­film IN MEMORIAM Ludwig Baumann zum 100. Geburtstag.

Im Anschluss daran spricht Klaus Becker, Filmbüro Bremen, mit Annette Ortlieb über ihr aktuelles Filmprojekt zum Leben von Ludwig Baumann mit dem Arbeitstitel: LEBEN – Ein Deserteur jagt die Republik.

Eine Veranstaltung der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen in Zusammenarbeit
mit dem Bündnis Hamburger Deserteursdenkmal (www.feindbeguenstigung.de<http://www.feindbeguenstigung.de>),
der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz
und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg 

Weitere Informationen zum Filmprojekt hier: https://inseltoechterfilm.de/leben.html